13.–16.12.2012

Many Years After ...

Rumänisches Festival

Seit Anfang 2000 hat sich eine junge rumänische Theater- und Performanceszene herausgebildet. Ihre Protagonisten, aufgewachsen im Rumänien Ceaușescu, später konfrontiert mit den Erfahrungen der postsozialistischen Ära und heute mehr und mehr gelandet in einem zusehends auseinander driftenden Europa, begeben sich vor dem Hintergrund tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche auf Spurensuche nach der eigenen Geschichte. In Zusammenarbeit mit dem Rumänischen Kulturinstitut zeigt das HAU fünf Produktionen, die diese Prozesse künstlerisch reflektieren. In "X mm von Y km" stellt Gianina Cărbunariu anhand der Securitate-Akte des rumänischen Schriftstellers Dorin Tudoran die Frage, inwieweit die Vergangenheit durch die Aufarbeitung historischer Dokumente rekonstrukiert werden kann. "Clear History", eine Arbeit von Nicoleta Esinencu, behandelt die aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängten Völkermorde unter Marschall Antonescu in Moldau, einem Land am Rande Europas. Vlaicu Golcea und Sergiu Matis inszenieren in "Duet" Bewegungsprozesse, bei denen Musik die Kontrolle über den Körper gewinnt. In "Romanian Dance History VI", ein Projekt der Caminul Cultural Bucharest wird der Niedergang des Tanzes zelebriert. "Erhitzte Gemüter" von Mihaela Michailov und David Schwartz ist ein siebenteiliger Monolog über die blutige Niederschlagung des sogenannten Bergarbeiteraufstands (Mineriade) im Juni 1990, bis heute ein traumatisches Datum rumänischer Geschichte. "Globale Exotik", eine Installation und Aktion von Alexandra Pirici und Andrei Dinu, bietet Wohnraum im Obdachlosenquartier an - in einzigartige Erfahrung extremer Prekarisierung und Armut.

In Zusammenarbeit mit: Rumänisches Kulturinstitut Berlin, Goethe-Institut, Allianz Kulturstiftung.