9.–14.11.2017

NO LIMITS

Internationales Theaterfestival Berlin

Was ist politisch in den performativen Künsten von und mit Menschen mit einer Behinderung? Das Festival NO LIMITS 2017 sucht nach Strategien, wie Künstler*innen mit Behinderung auf den sich ankündigenden gesellschaftspolitischen Rollback reagieren, der die Spielräume für Diversität wieder enger werden ließ. Oder ist die Tatsache, als Mensch mit einer Behinderung auf der Bühne zu stehen, auch im Jahr 2017 weiterhin dermaßen politisch, dass jedes darüber hinausgehende politische Interesse den künstlerischen Prozess in den Hintergrund rückt? Diese Fragen werden einerseits im Symposium “Take Care” verhandelt, das versucht, eine Brücke zwischen Kunst und Aktivismus zu schlagen und Strategien der Selbstsorge vorstellt. Andererseits suchen die eingeladenen Künstler*innen nach Wegen, den politischen Herausforderungen des Alltags zu begegnen. In “Jeden gest” vom Nowy Teatr aus Warschau sucht Regisseur Wojtek Ziemilski nach dem ästhetischen Eigenleben der Gebärdensprache und lässt vier gehörlose Frauen und Männer aus ihrem Alltag erzählen. In “Luegen”, einem Gastspiel der Münchner Kammerspiele, schafft die Regisseurin Verena Regensburger mit der gehörlosen Schauspielerin Kassandra Wedel und der hörenden Schauspielerin Wiebke Puls einen Versuchsraum für bewusste und unbewusste Kommunikation und versucht dabei, der Konstruktion von Wahrheit auf die Spur zu kommen. In “Tender Provocations of Hope and Fear” fragen J&J (Jessica Huber & James Leadbitter), wie wir zärtliche Verbindungen eingehen können, um einen neuen Zusammenhalt abseits von Zuschreibungen wie “behindert” oder “nicht-behindert” zu schaffen. “Hypergamie” von dorisdean, Gewinner des Jury-Preises beim Theaterfestival Favoriten 2016, teilt das Publikum in eine “behinderte” und eine “nicht-behinderte” Hochzeitsgesellschaft – mit einschneidenden Folgen.

Das Gesamtprogramm des Festivals bis 18. November mit allen Veranstaltungsorten unter: www.no-limits-festival.de.

Termine

Veranstalter: Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur. In Zusammenarbeit mit: HAU Hebbel am Ufer, Theater Thikwa / F40, Ballhaus Ost, Lebenshilfe Berlin, nbw Nordberliner Werkgemeinschaft. Gefördert durch: Aktion Mensch, Senatverwaltung für Kultur und Europa, Heidehof Stiftung.