"All of this was here…"

Videoinstallationen von Gob Squad

    durchgängig

    Gob Squads gesammelte Arbeiten, ihr gesamter 20-jähriger Schaffensprozess, sind von dem Wunsch gekennzeichnet, die Zeit festzuhalten und ihren Lauf zu unterbrechen, zu täuschen und auszutricksen. Das Ringen um Ewigkeit und der Wunsch nach Unsterblichkeit treffen immer wieder auf die Erfahrung von Echtzeit und die Unwiederbringlichkeit des Moments.
     

    Unzählige dieser Augenblicke liegen verborgen in Gob Squads Videoarchiv, das zu einer Art kollektivem Bildergedächtnis der Gruppe geworden ist. Die Bilder erzählen etwas über den Versuch die Vergänglichkeit zu bannen und sind gleichzeitig konservierter Ausdruck einer bestimmten Arbeitsphase innerhalb des kollektiven Prozesses. Für Be Part of Something Bigger sind Zusammenschnitte aus dem Videomaterial vergangener Performances entstanden, die an unterschiedlichen Orten im HAU1 und HAU2 installativ ausgestellt werden – Einzelbilder und Momentaufnahmen, die nach dem Prinzip der Serie geschnitten wurden.


    20.-22.11., HAU2

    100 Kisses

    – 100 Küsse in 100 Städten

    (Video-Loop, ca. 45 Min.)

    „In our war on anonymity our choice of weapon is the video camera. The streets will be our film set, cigarette butts and litter our props and the passersby the stars of this film. We will do our best to complete our mission with a great moment of passion, emotion and liberation!“
    (Super Night Shot, Manifesto 2003)


     

    In der Video-Performance Super Night Shot muss ein Performer einen Passanten zu einem Kuss überreden. Seit der Premiere im Berliner Prater im Winter 2003 hat sich dieser Kuss in über 100 Städten weltweit wiederholt. Das Video dokumentiert dieses ungewöhnliche Ereignis, ein Mensch mit Hasenmaske küsst einen Unbekannten. Die Orte wechseln, die Zeit vergeht, doch der Kuss wird weitergetragen, von Berlin über Budapest bis Krasnoyarsk und New York.
     

    Video edit: Anna Zett und Gob Squad


    Heroes’ Welcome

    (Video-Loop, 15 Min.)

    "We can be Heroes

    Just for one day

    We can be us

    Just for one day."

    (David Bowie)
     

    Wie Geister aus der Vergangenheit empfangen Publikumsgruppen unterschiedlichster Städte, in denen die Produktion Super Night Shot gezeigt wurde, das Publikum in Berlin: Heroes’ Welcome zeigt ihre Gesichter in Nahaufnahme, in Erwartung eines Anfangs, der gleichzeitig auch ein Ende ist.
     

    Video edit: Anna Zett und Gob Squad

    Soundbearbeitung: Jeff McGrory


    Where Do You Want To Go To Die?

    (Video-Loop, 52 Min.)

    "Music was my first love

    and it will be my last

    music of the future

    and music of the past"
     

    Berlin bei Nacht: Fetzen einer Unterhaltung von Menschen, die sich anscheinend auf einer Reise befinden, dringen an unser Ohr und vermischen sich mit dem Geräusch eines fahrenden Wagens und leiser Musik aus dem Autoradio. Scheinbar ziellos sind Weganweisungen, Kommentare über Stadtansichten und persönliche Anekdoten zu hören, als plötzlich das Bild einer nächtlichen Straße sichtbar wird. Plötzlich stimmt die Fahrtgeschwindigkeit mit dem Soundtrack, den wir hören, nicht mehr überein - irgendjemand hat auf die Vorspultaste gedrückt und jetzt läuft alles viel zu schnell. Etwas wird passieren - jeden Augenblick.
     

    Der Bus bleibt unvermittelt stehen. Die Autotür fällt krachend ins Schloß und vor uns erscheint einer der Wageninsassen im Scheinwerferlicht… Wir werden zu Zeugen von Momenten des Loslassens, von totaler Ausgelassenheit und einer Art persönlichem Abschied. Nach einer Weile setzt der Bus unvermittelt zurück und läßt den Passagier im Bild ewiger Extase langsam vor unseren Augen verschwinden.
     

    In der Dunkelheit setzen nun die Stimmen der Reisenden wieder ein, bis der Wagen erneut stoppt. Jeder Halt präsentiert einen anderen Ort, einen der Insassen, ein neues Bild. Die nächtliche Fahrt umspannt die Stadt in ihrer Vielfalt: das Brandenburger Tor, ein verlassener Parkplatz im industriellen Niemandsland am Ostbahnhof, die funkelnden Arkaden am Potsdamer Platz ebenso wie eine vollgeschmierte Graffitiwand in einer Sackgasse in Mitte werden zur Kulisse von Momenten, die die Intensität des Augenblicks auskosten.

    Where Do You Want To Go To Die?  wurde ursprünglich für die Länderwoche Berlin der EXPO 2000, Hannover entwickelt. Eine nächtliche Fahrt durch Berlin von 7 Personen in einem Minibus rekonstruierte sich für den Zuschauer als Videoprojektion auf die Windschutzscheibe eines Mini-Busses, der in diesem als eine Art stiller Passagier Platz nahm. Nach einer Überarbeitung wurde Where Do You Want To Go To Die?  seither als Screen-Version in Galerien und ähnlichen Räumen gezeigt.
     

    Konzept und Realisation: Gob Squad

    Video: Alex Large
     

    Courtesy Galerie Arndt & Partner, Berlin. Koproduziert von der Berliner Kulturveranstaltungs-GmbH.
    21.-22.11., HAU1

    "All of this was here..."

    (Video-Loop, 5 Min.)

    "Once upon a time, not so long ago... all of this was here."

    (Gob Squad)
     

    Saving The World  ist der ambitionierte Versuch die Welt zu retten und für die Nachwelt festzuhalten – ein filmisches Portrait des Hier und Heute, das einen Tag auf einem städtischen Platz in einen Mikrokosmos der gesamten Welt verwandelt.

    "All of this was here..." zeigt die öffentlichen Plätze, an denen die Produktion Saving The World gedreht wurde – banale, alltägliche Orte, die dennoch Zeugnis über den Zustand der Welt an diesem einen Tag ablegen und zum Spiegel ihrer Zeit werden.
     

    Video edit: Miles Chalcraft und Gob Squad


    Now and Then

    (Video-Loop, 12 Min.)

    How long is this hour that we will spend together with the selves of our past?
     

    In kaum einer anderen Arbeit von Gob Squad werden Vergänglichkeit, Sterblichkeit und die Sehnsucht den Lauf der Zeit aufzuhalten so anschaulich spürbar wie in Before Your Very Eyes, wo 7 Kinder ihr Leben in "fast forward" durchlaufen.
     

    In Now and Then werden Großaufnahmen der Kindergesichter bei der ersten Begegnung konfrontiert mit Aufnahmen ihrer fünfeinhalb Jahre älteren Alter Egos: der Blick in das Auge der Kamera richtet sich zugleich in die Vergangenheit und eine ungewisse Zukunft.
     

    Video edit: Anna Zett und Gob Squad
     

    Foto: Piotr Redinski

    Termine

    Vergangen
    • Do 20.11.2014, 19:00 / HAU2
    • Fr 21.11.2014, 19:00 /
    • Sa 22.11.2014, 17:00 /

    Spielorte

    HAU2
    Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

    Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an tickets@hebbel-am-ufer.de.

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