Jerusalem in My Heart / gamut inc "dreaming of electric sheep again"

Im Rahmen von CTM 2016

  • Musik

Jerusalem in My Heart ist das audiovisuelle Projekt des im Libanon geborenen und in Kanada lebenden Musiker Radwan Ghazi Moumneh und dem kanadischen Filmemacher Charles-André Coderre. Moumneh ist nicht nur eine treibende Kraft in der unabhängigen Musikszene Montréals, er hält auch enge künstlerische Kontakte u nach Beirut und den Libanon, wo es produktive experimentelle Musikszenen gibt – und Jerusalem in My Heart ist das Resultat dieser Konstellation. Mit Jerusalem in My Heart, dessen Name auf dem Titel eines gleichnamigen, in der Bürgerkriegszeit veröffentlichten Albums der bekannten Libanesischen Sängerin Fairouz beruht, unternimmt Moumneh den Versuch, eine moderne und experimentellen Form arabischer Musik zu entwerfen, die zugleich klassische Elemente aufleben lässt. Elektronische und instrumentelle Kompositionen verbinden sich mit evokativen Gesangslinien in klassischen arabischen Tonarten und den multiplen 16mm-Film- und Diaprojektionen Coderres zu einem immersiven und emotional intensiven Konzerterlebnis.

Das Berliner Projekt gamut inc nutzt medienarchäologische Ansätze, um neues musikalisches Terrain zu erschließen. Intensive Recherche zu Musikkonzepten und Instrumententechniken aus Vormoderner Zeit, deren Erfinder jedoch alles andere als in Tradition verhaftet waren, sondern einen mit den Avantgarden der Neuzeit vergleichbaren Experimentiergeist in Anschlag brachten, bildet die Basis für ihre beeindruckenden mit dem aktuellen technischen Wissen konstruierten elektro-akustischen Instrumente. Am CTM 2016 präsentieren gamut inc Kompositionen für ihre neuen Musikmaschinen, darunter eine automatisierte Physharmonika, ein Geräuscherzeuger auf der Basis von Gefäßrasseln, ein Miniatur-Carillon sowie elektromechanisch angesteuerte Monochords und Pauken variabler Tonhöhe. Neben dem Auftritt im HAU2 erläutern gamut inc ihre Instrumente und die zugrundeliegenden Konzepte bei einer Präsentation beim CTM 2016 MusicMakers Hacklab. Details dazu gibt es auf der Festivalwebseite.

Vom 30. Januar bis 7. Februar ist das CTM Festival erneut zu Gast im HAU Hebbel am Ufer. Das Programm des stets thematisch arbeitenden Berliner Musikfestivals entstand diesmal u.a. in Zusammenarbeit mit dem im Libanon geborenen Musiker Rabih Beaini und dem Schweizer Netzwerk Norient. Vor dem Hintergrund einer globalen Konfliktsituation, in dessen Zentrum die zunehmend radikal geführte Auseinandersetzung um Grenzziehungen und -auflösungen steht, schafft das CTM Festival 2016 mit dem Thema „New Geographies“ Räume für Musiken, die essentialistischen Kulturvorstellungen eine Absage erteilen und dazu beitragen, der Vielfalt einer zunehmend polyzentrischen, polychromatischen und hybriden (Musik-) Welt mit größerer Offenheit zu begegnen. Neben Auftragsstücken und Premieren präsentiert das Festival mehr denn je Künstler*innen aus Regionen jenseits der üblichen Hotspots.

Das komplette Festivalprogramm findet sich unter www.ctm-festival.de.

Mit Unterstützung der Botschaft von Kanada und der Quebec Delegation in Berlin.

CTM 2016 wird gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien, des Musicboard Berlin und des Programm Creative Europe der Europäischen Union. In Zusammenarbeit mit transmediale, Kulturprojekte Berlin, SHAPE und SoCCos und vielen weiteren.

Termine

Vergangen
Di 2.2.2016, 20:30 / HAU2

Spielorte

HAU2
Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an tickets@hebbel-am-ufer.de.

HAU3000 / Positionen, Projekte, Publikationen

Wir, das Ungarn des Westens

Text von Paul B. Preciado

Paul Preciado beobachtet, wie innerhalb europäischer demokratischer Institutionen zunehmend neofaschistische Laboratorien entstehen ...