Dem Namen nach ist Raimunda wohl eine Frau. Aber eigentlich ist sie eine allegorische Figur für die Historie verborgener, unsichtbarer, vom Patriarchat oder von anderen Machtgefügen in den Schatten gestellter Identitäten.
Der Performer und Choreograf Josep Caballero García setzt sich in seinen Arbeiten für die Auflösung normativer Kategorisierungen und Stigmatisierungen in homogenen Gesellschaften ein. So greift “Who’s Afraid of Raimunda” auf literarische und musikalische Versatzstücke von der iberischen Halbinsel im Mittelalter zurück, welche dem hedonistischen Wunsch nach einem sowohl religiösen, als auch sexuellen, freien Leben nachgehen. Aber wer ist Raimunda? Für Caballero García verkörpert sie den lustvollen Widerstand gegen repressive Macht- und Ausgrenzungsmechanismen. In seiner neuen Arbeit sind alle Raimunda. Die Performer:innen bewegen sich spielerisch zwischen Historie und Fiktion, zwischen Fakt und Utopie und re-konfigurieren die tradierten Bilder und Rollen unserer kulturellen Körper. Die HAU-Koproduktion hat Caballero García eigens für das queer-feministische Kunst- und Kulturzentrum District Berlin adaptiert. Es ist eine Zusammenarbeit mit den Performer:innen Göksu Kunak aka Gucci Chunk, Lea Martini und Enis Turan, der interdisziplinären Künstlerin Claudia Hill, mit Elliott Cennetoglu zuständig für das Lichtdesign, der Dramaturgin Anne Kersting, sowie mit den Komponisten Thomas Dorsch und Alexandre Maurer und 12 Musiker:innen der Lüneburger Symphoniker.
Hören Sie hier Statements von Aktivist:innen und Theoretiker:innen – die “Voices of Raimunda”.