Phil Collins

Ceremony: The Return of Friedrich Engels

  • Film
60 Min.

Die Russische Revolution ereignete sich 1917 in einem Land, das vom Ersten Weltkrieg schwer gezeichnet war, und die Auswirkungen des Ereignisses sollten die politische Landschaft des 20. Jahrhunderts prägen. Doch die Idee des Kommunismus war in Manchester – der ersten Industriestadt der Welt – entstanden, nicht im zaristischen Russland. Denn dort in Manchester lebte mehr als 20 Jahre Friedrich Engels, der gemeinsam mit seinem Freund Karl Marx die kommunistische Theorie entwickelte. Sein grundlegendes Werk “Die Lage der arbeitenden Klasse in England” ist eine brennende Anklageschrift gegen die rücksichtslose Ausbeutung im Frühkapitalismus, für die er auf eigene Beobachtungen in den Slums von Manchester zurückgreifen konnte, wo er Kinderarbeit, Umweltverschmutzung und die erniedrigenden Lebensumstände der Arbeiter sah.

Dieses Jahr kehrt Phil Collins mit seiner Deutschlandpremiere “Ceremony” zurück ans HAU. Im letzten Sommer brachte Phil Collins, vielfach ausgezeichneter Künstler, Engels zurück nach Manchester, indem er eine ausrangierte Statue aus der Sowjetzeit, die einst in der Ukraine stand, dauerhaft in das Stadtzentrum Manchesters verpflanzte. Ein Jahr lang arbeitete Collins mit örtlichen Organisationen, Aktivisten und Gemeinschaften zusammen, um Engels’ Bedeutung für das krisengeplagte Großbritannien und das Leben der Arbeiter heute nachzugehen. Collins erklärte zu “Ceremony”, es zeige die “Suche nach einer Engelsstatue und deren lange Reise, die alltäglichen Geschichten der Menschen von Manchester und die Willkommensfeier für die Statue”.

Die Einweihung der Statue lockte mehrere tausend Zuschauer an, die das Programm mit Kurzfilmen, Theater-Performances, Musik von Demdike Stare und Mica Levi und einer neuen, von Gruff Rhys komponierten Arbeiterhymne verfolgten, als Teil der sogenannten “Engels Exchange”, für die einen Tag lang der “im Privatbesitz befindliche öffentliche Raum” in einen Ort des Gedankenaustausches, der gemeinschaftlichen Erfahrung und der von Engels geschätzten Freude verwandelt wurde.

Die BBC zeigte im Rahmen einer Programmreihe zum hundertjährigen Jubiläum der Russischen Revolution einen Film, der verschiedene Stränge des Projektes aufgriff. In einer für viele Menschen schweren Zeit beschreiben Engels’ Erkenntnisse beängstigend genau die heutige Lage. Umso dringlicher ist es, sich wieder an den Geist der Solidarität und der Würde zu erinnern, der das Herz von Engels’ Schaffen bildet.

Phil Collins: why I took a Soviet statue of Engels across Europe to Manchester The Guardian, 30.6.2017
 

Team

Buch und Regie: Phil Collins / Engels Stimme: Maxine Peake / Mit: Channelle Baugh, Nadia Everett, Sharon Henry, Rosemaria Flynnie, Judy Vickers, Julie Boyle, Bethany Goulding, Borhan Mohammadi, Mark O’Pray, Melissa Booth, Roy Booth, Dave Roberts, Vickie Cooper, David Whyte, Reiner Rhefus / Mitwirkende an "Ceremony“: Carla Henry, Sharon Smith, Simon Will, Susanne Sachsse, Sanja Mitrović, Lianne Sommers, Reece Fox, Caitlin Harkin, Ayoub Mouthadi, Omayma Mouthadi, Ryan Scholes / Steadicam Operatoren: Rob Beck, Ivan Hinchley / Drohnen Operatoren: Andreas Dalström, Gregory Chivers / Colourist: Chris Rodgers / Online Editor: Laurence Thripp / Mischung Synchronisation: Nas Parkash / Produktion Assistenz: Ale Bachlechner / Executive Producer für BBC: Emma Cahusac / Livemusik : Demdike Stare und Mica Levi / Editor: David Charap / Produzent*innen: Siniša Mitrović, Natasha Dack Ojumu / ‘Communism’s Coming Home’ Text und Performance : Gruff Rhys / Background- Sänger*innen: Cate Le Bon, Jane Weaver, Una Baines / Schlagzeug: Kliph Spurlock

Termine

Vergangen
Deutschlandpremiere
Sa 5.5.2018, 20:00 / HAU1

Credits

Eine Ko-Auftragsarbeit von Manchester International Festival, HOME, Manchester, 14-18 NOW und der BBC.

Produktion: Manchester International Festival, HOME, Manchester, Shady Lane Productions, Tigerlily Productions.

Unterstützt durch: Arts Council England’s Ambition for Excellence, the Henry Moore Foundation, My Festival Circle.

Spielorte

HAU1
Stresemannstraße 29, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Zugang zum Parkett über separaten Eingang mit Lift möglich. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an tickets@hebbel-am-ufer.de.

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