Raluca Voinea

I am a Mole and I Live in a Hole

Moderation: Cord Riechelmann

  • Dialog
Englisch / 

Die Präsentation widersetzt sich der Vorstellung des Untergründigen als einem Ort der Zuflucht und des aufkeimenden Widerstands. Die einzelgängerische Figur des Maulwurfs wird zum Begleiter auf eine Reihe von Exkursen durch die chthonischen Neigungen kultureller und aktivistischer Praktiken, die vor dem Hintergrund und im Gegensatz zu dem Kampf um die Sonne und dem Leben oben auf der Erde durchleuchtet werden. Wir begeben aus auf eine Wanderung in die Tiefen post-apokalyptischer Zufluchtsorte und wundern uns darüber, dass die 99% ihre Forderungen nach einem Platz an der Sonne nicht leidenschaftlicher vorbringen. Andere Tierfiguren wie die der Ratte oder der Fledermaus, die sich mit dem Maulwurf die Dunkelheit teilen, werden aufgefordert mitzudiskutieren, wie man andere Sinne weiterentwickeln kann, wenn einem die Sicht abhanden gekommen ist und man die guten Geister der Unterwelt heraufbeschwören muss: So werden bedenklich wirkende Kunsträume, ungesund aussehende, womöglich tödliche Keller und Tunnel grabende Maschinen, die nach orthodoxen Heiligen benannt sind, von den Diskutierenden vorgeschlagen. Einige sind für eine riesige Maulwurfskulptur, die sinnbildlich die Bestrafung von Gier darstellen, andere wollen sich zusammentun, um gegen die Dunkelheit in der Stadt Ember zu protestieren. Dann wiederum wird das Bild eines einsamen, in abgelegenen und anonym wirkenden Räumen arbeitenden Hackers in den Raum geworfen: er zeigt uns, wie er in Netzwerke eindringt und sie übernimmt, und bringt uns gleichzeitig bei, wie wir in der Zukunft womöglich leben werden. Ganz gleich, ob diese Zukunft heller als die Gegenwart oder ob sie im Gegenteil dauernd von Stromausfall bedroht sein wird: Allein die Möglichkeit ihrer Existenz wird von unserer Sicht auf das bestimmt, was wir als Gemeinschaft verstehen.

Termine

Vergangen
Mi 27.9.2017, 19:00 / HAU2

Credits

Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.

Spielorte

HAU2
Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an tickets@hebbel-am-ufer.de.

HAU3000 / Positionen, Projekte, Publikationen

Wir, das Ungarn des Westens

Text von Paul B. Preciado

Paul Preciado beobachtet, wie innerhalb europäischer demokratischer Institutionen zunehmend neofaschistische Laboratorien entstehen ...