Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura

Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014

  • Theater
100 min

Wer in Deutschland an den Ersten Weltkrieg denkt, bezieht sich meist auf die Schlachtfelder an der Westfront. Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014 unternimmt einen Perspektivwechsel und untersucht die jeweiligen nationalen Geschichtsschreibungen in Jugoslawien, später Serbien, Bosnien und Herzegowina, sowie in der Türkei, Deutschland, Österreich. Was wird wo wie erinnert? Welche Feindbilder, welche Identifikationsfiguren werden konstruiert? Welche Rolle haben sie in den jüngst zurückliegenden Kriegen im ehemaligen Jugoslawien gespielt? Der Regisseur Hans-Werner Kroesinger und die Filmemacherin Regine Dura haben im Auftrag des Goethe-Instituts in Belgrad, Istanbul und Sarajevo recherchiert.

Die Uraufführung im HAU Hebbel am Ufer konfrontieren die in Sarajevo, Belgrad und Istanbul gewonnenen Recherchematerialien – historische Zeitungsartikel, Militärberichte, Reiseführer, persönliche Erinnerungen – miteinander. Die Performer aus den vorigen Stationen treten als konkurrierende Handlungsreisende in Sachen historische Sinngebung auf: Wird das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand als terroristischer Akt oder als revolutionäre Tat gedeutet und der Attentäter Gavrilo Princip als Extremist oder als Held? Was war wirklich das Ziel der Allianz des Deutschen und des Osmanischen Reiches? Regisseure und Performer entwickeln aus ihren Erfahrungen bei den Werkstatt-Aufführungen weitere Fragen: Wie verändert der Kontext die Bedeutung eines Dokuments? Was sagen die jeweiligen Geschichtsversionen über die

Gegenwart aus? Welcher Zweck scheint hinter dem jeweiligen Narrativ auf?
Ausstellung: “Open Spaces“ von Regine Dura

geöffnet 90min vor den Vorstellungen

“Open Spaces” macht die Rechercheprozesse für “Schlachtfeld Erinnerung 1914/2014” in Istanbul, Belgrad und Sarajevo zugänglich und präsentiert sie zusammen mit Arbeiten aus dem Istanbuler Workshop “Narrating War”. Die Ausstellung versteht sich als lebendiges Archiv, das eine Auseinandersetzung mit Geschichte in Form eines Arbeitsraums anbietet.

Am Montag 23.6. ist die Ausstellung "Open Spaces" noch einmal von 15:00 bis 18:00 Uhr in Anwesenheit von Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger geöffnet.
360° Ansicht der Ausstellung "Open Spaces"

Im Anschluss an die Vorstellung vom 13. Juni sprechen Hans-Werner Kroesinger und die Leiter der Produktionsorte in Belgrad und Sarajevo über die Genese des Stücks: die Theaterwissenschaftlerin Borka Pavićević, Leiterin des Zentrums für Kulturelle Dekontamination in Belgrad, und der Dokumentarfilmer und Leiter des Sarajevoer Kriegstheaters (SARTR) Nihad Kreševljaković. Es moderiert der Kulturwissenschaftler und Publizist Boris Buden.
www.goethe.de/schlachtfeld

Ein Projekt von Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura. Koproduktion: Goethe-Institut, HAU Hebbel am Ufer, Zentrum für Kulturelle Dekontamination (Belgrad) und Kriegstheater SARTR (Sarajevo). Förderung Recherchephase aus Exzellenzmitteln des Goethe-Instituts. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Gastspielförderung (BITEF/ MESS) durch das Auswärtige Amt.

Team

Mit: Benjamin Bajramović, Damjan Kecojević, Lajos Talamonti, Armin Wieser / Regie: Hans-Werner Kroesinger / Dramaturgie/Open Spaces: Regine Dura / Raum/Kostüm: Valerie von Stillfried / Ausstellungs-design/Bühne: Dominik von Stillfried / Sound: Daniel Dorsch / Licht: Thomas Schmidt / Assistenz Regie: Gregor Schuster / Assistenz Ausstattung: Doreen Back / Produktions-leitung: Maria Kusche

Termine

Vergangen
  • Mi 11.6.2014, 20:00 / HAU3
  • Fr 13.6.2014, 19:00 / HAU3
  • Sa 14.6.2014, 20:00 / HAU3
  • So 15.6.2014, 20:00 / HAU3
  • Mi 18.6.2014, 20:00 / HAU3
  • Do 19.6.2014, 20:00 / HAU3
  • Fr 20.6.2014, 20:00 / HAU3
  • Sa 21.6.2014, 20:00 / HAU3

Spielorte

HAU3
Tempelhofer Ufer 10, 10963 Berlin

Das HAU3 ist leider nicht barrierefrei. Das Theater ist über das Treppenhaus erreichbar (3. Stock). Aufzugnutzung ist nach Absprache möglich. Damit wir unter diesen Gegebenheiten optimalen Service bieten können, wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per Email an tickets@hebbel-am-ufer.de. Rollstuhlfahrer*innen bitten wir, ihren Besuch bis spätestens einen Tag vor der Vorstellung anzumelden. Wir danken für Ihr Verständnis.

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