B’Tselem ist der Name des Israelischen Informationszentrums für Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten. 2007 begann die Organisation mit dem “Kameraprojekt“, in dessen Rahmen in einigen Bereichen des Westjordanlands mit hohem Konfliktpotenzial Videokameras an Palästinenser*innen verteilt werden. Das Projekt hat eine fortlaufende Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen zum Ziel und möchte sowohl der israelischen als auch der internationalen Öffentlichkeit die Lebensbedingungen unter der Besatzung deutlich machen.
Zaides sichtete für “Archive“ Film-Aufnahmen, die von den Teilnehmer*innen des B’Tselem-Kameraprojekts gemacht wurden. Ausgehend davon untersucht er auf der Bühne die Körper der Israelis und konzentriert sich zugleich auf die physischen Reaktionen auf die sein eigener Körper als Teil des Kollektivs in Konfliktsituationen zurückgreift. Auch wenn die Palästinenser*innen hinter der Kamera bleiben, sind ihre Bewegungen, Stimmen und Standpunkte höchst präsent und bestimmen die Perspektive des Betrachters. Zaides arbeitet Gesten und Stimmen der in den Aufnahmen zu sehenden Israelis heraus und eignet sie sich allmählich körperlich an. Seine mimetische choreografische Praxis wirft Fragen von Teilhabe und Verantwortung auf, während sein Körper zu einem lebendigen Archiv wird.
Produktion: Arkadi Zaides. Koproduktion: Festival d’Avignon (FR), CDC Toulouse (FR), Théâtre National De Chaillot (FR), CNDC Angers. Stipendien von STUK Leuven (BE), CDC Toulouse (FR), CNDC Angers (FR), Théâtre National de Chaillot (FR), WP Zimmer (BE). Internationaler Vertrieb: Key Performance