On Planetary Justice

Performances, Court Cases, Discussions, Music

Mit Svenja Beller, Gabriela Carneiro da Cunha, Perera Elsewhere, Lea Frerichs, Clara Gonzales (ECCHR), Şermin Güven (Cênî – Das Kurdische Frauenbüro für Frieden e.V.), Cristina Hernandez Hurtado (ECCHR), Saúl Luciano Lliuya, Oda Müller (KlimaSeniorinnen), Luisa Neubauer (Fridays for Future), Maria Cecilia Oliveira, Yi Yi Prue, Eva von Redecker, Erena Rangimarie RereOmaki Rhose, Parid Ridwanuddin, Yolanda Rother, Nova Ruth & Grey Filastine, Miriam Saage-Maaß (ECCHR), Lotta Schäfer (Spore Initiative), Caroline Schroeder (Germanwatch), Nikolaj Schultz, Abdul Mufeez Shaheed (PISFCC), Roda Verheyen, Rose Wanjiku (International Women* Space), Rosmarie Wydler-Wälti (KlimaSeniorinnen), Michał Zadara, Karin Zennig (medico international)

27.–30.11. / HAU1, HAU3

Klimagerechtigkeit rückt die ungleiche Verteilung von Verantwortung und Folgen der Klimakrise in den Blick. Zunehmend wird dabei das Recht als Instrument eingesetzt: In Klima- und Umweltklagen reklamieren Menschen vor Regierungen und Unternehmen den Schutz ihrer Lebensgrundlagen. Auch die Idee der ‘Rechte der Natur’ fordert, dass Ökosysteme wie Flüsse oder Wälder als Rechtssubjekte anerkannt werden. Doch lässt sich Klimagerechtigkeit überhaupt einklagen? Und wie verhält sich eine menschengemachte Rechtsordnung zu ökologischen Systemen? Das HAU Hebbel am Ufer lädt internationale Jurist*innen, Umweltkläger*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen zu einem viertägigen vielschichtigen Schwerpunkt ein, um Klimagerechtigkeit aus der Perspektive des Rechts zu betrachten.

Das Herzstück des Programmschwerpunkts bildet eine öffentliche Anhörung: im “People’s Court for Climate Trials” teilen Klima- und Umweltkläger*innen ihre Klagen und reflektieren diese gemeinsam – von der Schweiz über Peru bis zu den Pazifikinseln. Sie klagen gegen diejenigen, deren Handlungen die Klimakrise verschärfen und Grundrechte oder internationale Verpflichtungen verletzen. Die öffentliche Anhörung spielt mit den Methoden eines Gerichtssaals und schafft so einen Raum zwischen politischer und performativer Versammlung. Zu den Protagonist*innen gehören unter anderem die Organisation Pacific Islands Students Fighting Climate Change, die sich für das Gutachten des Internationalen Gerichtshofs im Juli 2025 einsetzte, Luisa Neubauer (Fridays for Future), die 2021 die erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen die Bundesrepublik Deutschland zum Klimaschutzgesetz vorstellte, und die berühmte Klage des peruanischen Bauern Saúl Luciano Lliuya gegen den Energiekonzern RWE.

Im Rahmen der HAU-Reihe “On Justice” – eine Kooperation mit dem ECCHR – diskutieren Expert*innen aus Juristik und Ökologie Fragen rund um ökologische Rechtsprechung und Naturrechte. Doch reicht das Recht als Instrument, oder braucht es andere transformative Praktiken, um Klimagerechtigkeit näherzukommen?

Indigene Stimmen wie die von Erena Rangimarie RereOmaki Rhose sowie künstlerische Positionen rücken Beziehungsweisen zur Erde in den Mittelpunkt, die über den juristischen Rahmen hinausgehen: So berichten etwa Nova Ruth und Grey Filastine von ihrer Reise auf einem umgebauten Segelschiff – einer Kulturplattform, die in indonesischen Küstengemeinschaften für Klimagerechtigkeit eintritt.

In ihrer ritualartigen Performance “Tapajós” macht Gabriela Carneiro da Cunha die Zeugnisse der vom Quecksilber verseuchten Flusslandschaft und ihrer Bewohner*innen in den Amazonas-Gebieten sichtbar. Lecture-Performances von Maria Cecilia Oliviera und Michał Zadara sowie Musik von Perera Elsewhere verbinden diskursive und ästhetische Ebenen und schaffen neue Imaginationen für die Zukunft – zwischen Recht und Gerechtigkeit.