“minor matter” ist der zweite Teil einer von drei Tänzer*innen performten Trilogie (BLUE, RED, WHITE), die mit zwei diskursiven Apparaten spielt – mit blackness und der Blackbox. In ihrem Stück nutzt Ligia Lewis die Farbe rot, um Gedanken, die sich zwischen Liebe und Wut bewegen, eine Gestalt zu geben.
Das sich in verschiedene Richtungen entfaltende Stück schafft eine Poetik der Dissonanz, die zum Ausgangspunkt wird für Fragen von Repräsentation und Darstellung, von Abstraktion und den Grenzen der Signifikation. Im Laufe der Choreographie schieben sich die Körper der Tänzer*innen gegen die Grenzen der Bühne, während ihre Bewegungen eine fast demütige Beziehung zwischen dem Körper und den ihn umschließenden Raum darstellen. Die Tänzer*innen verausgaben sich: ihre Körper entziehen der Bühne alles Geheimnisvolle und erforschen sie als pure Materie – als Schwärze. In „minor matter“ bewegen sich Klänge durch musikalische Epochen, um schließlich eine Poetik intimer Gegenwärtigkeit zu erreichen. Auf die Logik der gegenseitigen Abhängigkeit aufbauend verschränken sich hier essentielle Aspekte des Theaters – Licht, Klang, Bild und Architektur – mit den drei Tänzer*innen. Gemeinsam bilden sie einen lebendigen sozialen und poetischen Raum.