In ihrer zweiten Auseinandersetzung mit der ikonischen Musik von Bach kehrt die vielfach ausgezeichnete Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker selbst auf die Bühne zurück. In direktem Dialog mit dem Musiker Alain Franco folgt sie ihrem zentralen Prinzip: die Partitur als choreografische Blaupause zu begreifen – präzise, intensiv und voller tänzerischer Klarheit.
“The Goldberg Variations, BWV 988” ist eine zutiefst poetische Auseinandersetzung mit Johann Sebastian Bachs berühmten Spätwerk, in denen der Komponist in einem Spiel von Variationen, Kanons und Fugen die Grenzen musikalischer Themen auslotet. Ausgehend von der einfachen und ruhigen Melodie der Aria, verbunden mit einer darunter liegenden Basslinie, entfaltet sich ein klanglicher Kosmos, der sich mit außerordentlicher Vielfalt und beispielloser Komplexität offenbart.
Die große Besetzung von “Die sechs Brandenburgischen Konzerte” – einer früheren Arbeit De Keersmaekers zur gleichnamigen Komposition von Bach – wird nun zu einer von ihr selbst getanzten Soloaufführung zurückgeführt. Dabei bleibt sie dem gleichen Prinzip der Partitur für die Choreografie treu: direkte Kommunikation mit Musiker*innen und ein streng strukturierter Rahmen. So ist die Choreografie auch dieses Solos – auch wenn sie leichtfüßig, spielerisch und manchmal geradezu schelmisch daherkommt – bis ins letzte Detail festgelegt. Dadurch entsteht ein Tanzkonzert, das der Musik und dem Tanz ihre eigene Stimme lässt, sie aber auch harmonisch miteinander vereint.
Pressestimme:
“By the time the theme returns we have been on a journey of riches and strangeness, indulgence, frustration and beautiful music. There’s something incredible about witnessing De Keersmaeker’s steadfast commitment to her craft, her mining of musical form (and her undimmed abilities) but there’s not much in the way of connection or joy.”
Lyndsey Winship in “The Guardian”