Joana Tischkau

RUNNIN’

  • Performance
  • Tanz
75 Min.

“RUNNIN’” beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Schwarzen Menschen, die rennen. Im Leistungssport werden die Erfolge Schwarzer Athlet*innen immer wieder rassistisch begründet, worin sich weiße Fantasien von einem übernatürlich starken und schnellen Schwarzen Körper offenbaren. Im öffentlichen Raum dagegen sind Schwarze rennende Menschen oft mit Vorurteilen, Misstrauen oder sogar physischer Gewalt konfrontiert.

Dieser virtuelle Imaginationsraum zwischen übermenschlicher Athletik und Lebensgefahr, in den sich Schwarze Körper beim Rennen begeben, ist der Referenzrahmen von Joana Tischkaus neuer Bühnenarbeit. Welche Bedeutung hat “Alltäglichkeit” in Bewegung, welchen Körpern ist was erlaubt und wie viel Raumeinnahme wird wem zugestanden? Wie viele würdevolle Schwarze Körper erträgt der weiße Blick?

Während sich die Choreografin, Regisseurin und Performerin Tischkau in ihrem letzten Erfolgsstück “Ich nehm dir alles weg – Ein Schlagerballett” mit den Überschneidungen von Pina Bausch und ZDF-Hitparade auseinandersetzte, führt sie in “RUNNIN’” weiße Projektionen auf Schwarze Athlet*innen mit dem Konzept des “pedestrian movement” zusammen – einer Bewegungsform des postmodernen Tanzes der 1960er-Jahre, die einfache, alltägliche, scheinbar “neutrale” Bewegungen wie Gehen oder Stehen ins Zentrum rückte.

Doch was passiert, wenn genau diese Bewegungen – lange als unauffällig und universell geltend – von Schwarzen Körpern auf der Bühne ausgeführt werden? Sind Schwarze Menschen jemals einfach nur Passant*innen? Und warum ist das “pedestrian movement” im zeitgenössischen Tanz so weiß?

“RUNNIN’” entfaltet ein alltägliches Bewegungsrepertoire: Joana Tischkau und ihre Performer*innen flanieren, pausieren, gehen, laufen und formieren sich; sie machen sich auf den Weg und überholen den zeitgenössischen Tanz.

Team

Künstlerische Leitung & Choreografie: Joana Tischkau / Performance: Aaron Samuel Davis, Emeka Ene, Shanice Trustfull, Sophie Yukiko / Sound: Frieder Blume / Kostüme: Nadine Bakota / Grafikdesign Kostüm: Anke Sondi Rumohr / Bühne: Carlo Siegfried / Mitarbeit Kostüm: Marie Göhler / Lichtdesign: Hendrik Borowski / Dramaturgie: Nuray Demir, Maxi Menja Lehmann / Künstlerische Produktionsleitung: Lianne Mol / Management: Lisa Gehring / Mitarbeit Produktion: Marlene Brandhorst / Motion Capture Training: Ace Ruele (Creative Bionics) / Trailer: Lennart Brede / VG Bild-Kunst / Maskenbild: Lou Willis / Nageldesign: Franky Reyes / externer Blick: Anta Recke

Termine

Vergangen
  • Premiere
    Fr 19.9.2025, 20:00 / HAU2
  • Sa 20.9.2025, 19:00 / HAU2
  • So 21.9.2025, 19:00 / HAU2
  • Mo 22.9.2025, 19:00 / HAU2

Weitere Informationen

Besuchshinweis

In dieser Performance kommen real aussehende Wasserpistolen zum Einsatz. Wasserspritzer können das Publikum treffen. Es gibt Passagen mit lauter Musik, Gehörschutz liegt kostenfrei an den Garderoben aus. Stroboskoplicht und Nebel werden eingesetzt.

Hinweis:

20.+21.9.: Kombiticket “RUNNIN’” und “My Kingdom for a Joke” von Ariel Efraim Ashbel and friends >> hier

Im Anschluss an die Vorstellung am 21.9.: Artist Talk mit Joy Kristin Kalu

Credits

Produktion: Joana Tischkau. Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Theater RAMPE Stuttgart. Gefördert durch: Fonds Darstellende Künste aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Unterstützt durch: Kulturamt Frankfurt am Main.

Spielorte

HAU2
Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung.

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