Kongress der Sorge

Ein Vernetzungstag für Arbeitskämpfe und feministische Initiativen anlässlich des Tages der Pflege am 12.5.

  • Dialog
  • Musik
  • Workshop

Mit dem Kongress der Sorge öffnet das HAU seine Türen für feministische Initiativen, aktuelle Arbeitskämpfe im Bereich der Pflege und Aktivist:innen der Stadtgesellschaft. Einen Tag lang wird das HAU2 zum Ort des Erfahrungsaustauschs: In Workshops, bei Tischgesprächen und auf Podiumsdiskussionen sollen Möglichkeitsräume für breite queerfeministische Vernetzung und Solidarisierung geschaffen werden. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie und dem erfolgreichen Arbeitskampf der Berliner Krankenhausbewegung ist klar: Es gibt keinen Weg zurück zur sogenannten “Normalität”. Der Kongress ist eine Werkstatt, um gemeinsam feministische Alternativen zu einer auf Konkurrenz basierenden und an Profiten orientierten Gesellschaft zu erarbeiten und zu diskutieren. Nachbar:innen, Kolleg:innen sowie Freund:innen sind eingeladen, gemeinsam mit Aktivist:innen, feministischen Theoretiker:innen und Streikenden der Berliner Krankenhausbewegung in einen Denkprozess zu gehen. Wie kann ein solidarisches und bedürfnisorientiertes Zusammenleben und -arbeiten aus der Perspektive der Sorge aussehen? Wie erkämpfen wir die Care Revolution?

 

Programm

16-23:00 / HAU2 / Outdoor
Musik, Redebeiträge, Open Mike mit:

Esels Alptraum
Rosa Kollektiv
S.K.E.T.


16:00 / HAU2
Wir versammeln uns im großen Plenum, teilen Wissen und suchen gemeinsam nach neuen Perspektiven

Auf dem Kongress der Sorge versammelt sich ein breites Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Akteur:innen, aktivistischen Strukturen, Beschäftigten in Care-Berufen, Kulturarbeiter:innen und Interessierten im großen Plenum. Welche Rolle spielen die verschiedenen Akteur:innen und Strategien bei aktuellen Arbeitskämpfen und wie geht es jetzt weiter? Die Beschäftigten von Vivantes und den Vivantes-Tochterunternehmen müssen weiter um die Umsetzung der errungenen Tarifverträge kämpfen. Unbezahlte Sorgearbeit wird noch immer unsichtbar gemacht und in vielen Fällen sogar erschwert. Inwiefern also stärken feministische Arbeitskämpfe auch den Kampf um eine solidarische Gesellschaft insgesamt? Klar ist: Es gibt viel zu tun!


18:00 / HAU2
Panel I: Gesundheit statt Profite – Fallpauschalen lassen keinen Platz für Sorge

Hände halten, zuhören, Bedürfnisse und Wünsche ernst nehmen und auf sie eingehen – das braucht Zeit. Im Krankenhausalltag fehlt die. Und das, was mehr ist als einen Körper erhalten, retten, heilen, fällt hinten runter. Dass das so ist, ist kein Zufall. Denn diese Tätigkeiten rechnen sich im Finanzierungssystem der Krankenhäuser nicht. Sie werden unsichtbar gemacht und das hat eine lange Tradition: Immer und immer wieder sind es vermeintlich weibliche Tätigkeiten, die abgewertet werden. Das Bündnis Gesundheit statt Profite diskutiert mit Beschäftigten aus verschiedenen Bereichen des Krankenhauses über den Widerspruch zwischen Ökonomisierung und Fürsorge und wie wir das ändern können. Denn so wie es ist, ist es für niemanden gut.
Im Berliner Bündnis Gesundheit statt Profite (GsP) haben sich Beschäftigte im Gesundheitswesen mit zivilgesellschaftlichen Gruppen und Einzelpersonen zusammengeschlossen, um einen Kurswechsel in der Gesundheitspolitik voranzubringen.
Das Bündnis kämpft gegen die Misere in der Pflege, der die Ökonomisierung im gesamten Gesundheitswesen und die Abwertung von Care und weiblich konnotierter Arbeit zugrunde liegt. Zentrale Forderungen von GsP sind die Abschaffung der Fallpauschalen (engl. Diagnosis Related Groups, DRG), ein Ende der Zwei-Klassen-Medizin
und die Einführung einer Bürger:innenversicherung. Außerdem setzt sich das Bündnis für eine Pflegevollversicherung und eine stärkere finanzielle Anerkennung pflegender Angehöriger ein.


19:45 / HAU2
Panel II: Sorgearbeit von unten

Moderation: Luise Meier
Im Anschluss: Publikumsgespräch

Sorgearbeit findet nicht nur im institutionellen Rahmen statt. Ehrenamtliche, Nachbarschaften, Freund:innenkreise, Familienangehörige leisten unermüdlich Sorgearbeit abseits von Lohnarbeit und Professionalisierung. Inwiefern tragen wir damit zum Erhalt eigentlich unhaltbarer Zustände bei? Oder ist genau das Gegenteil der Fall und wir transformieren die Gesellschaft von unten mit unseren solidarischen Strukturen? Gemeinsam fragen wir nach den revolutionären bzw. transformativen Potentialen neuer Strukturen in der Care-Arbeit und im feministischen Kampf.

Carolin Wiedemann (“Zart und frei”)
Barbara Fried (RLS / Initiative sorgende Stadt)
RuT-Frauenkultur&Wohnen/ Lesbenwohnprojekt (Jutta Brambach)
Fem-Streik
Sleepingplace Orga
Input: FAU Sektion Sexwork
Input: Equal Care Day

 

21:00-23:00 / HAU2
Konzert

Roim und Stroifahrzoige
Ostberlin Androgyn

HAU2-Foyer
16:00-18:00 Initiativenspeeddating – intensiv
18:00-21:00 Initiativengespräche – formlos

Mit:
F_AJOC
Queer durch Berlin
FAU Sektion Sexwork
No Boarder Assembly
Berliner Obdachlosenhilfe
Gesundheit statt Profite
Berliner Krankenhausbewegung
Flinta*Stadt
IL/AG- Gesundheit
Initiative Equal Care Day
AK Mutterschaft und Feminismus Neukölln
Sleepingplace Orga
Feministischer Streik Berlin
Care Revolution Berlin
Feminist Dialogues
Rosa (international feminists)
S.K.E.T.
Staub zu Glitzer
Mieterpartei
RuT-Frauenkultur&Wohnen/ Lesbenwohnprojekt
Freie Träger – Faire Löhne
Wohnungslosenparlament in Gründung
DW&Co enteignen

Diese Liste wird fortlaufend aktualisiert.
 

Die Initiativen stellen sich vor

AK MUTTERSCHAFT UND FEMINISMUS NEUKÖLLN
Eine Gruppe, die sich über persönliche Erfahrungen und patriarchale Machtverhältnisse in Bezug auf Mutterschaft und Familie austauscht und diese reflektiert. Sie entwickeln emanzipatorische Perspektiven, empowern sich gegenseitig und sind politisch aktiv. Sie haben den Anspruch, intersektional und gesellschaftskritisch zu denken. Das Private ist politisch.

BERLINER BÜNDNIS GESUNDHEIT STATT PROFITE (GsP)
Beschäftigte im Gesundheitswesen haben sich mit zivilgesellschaftlichen Gruppen und Einzelpersonen zusammengeschlossen, um einen Kurswechsel in der Gesundheitspolitik voranzubringen. Das Bündnis kämpft gegen die Misere in der Pflege, der die Ökonomisierung im gesamten Gesundheitswesen und die Abwertung von Care und weiblich konnotierter Arbeit zugrunde liegt. Zentrale Forderungen von GsP sind die Abschaffung der Fallpauschalen (engl. Diagnosis Related Groups, DRG), ein Ende der Zwei-Klassen-Medizin und die Einführung einer Bürger:innenversicherung. Außerdem setzt sich das Bündnis für eine Pflegevollversicherung und eine stärkere finanzielle Anerkennung pflegender Angehöriger ein.

BERLINER KRANKENHAUSBEWEGUNG
Es kämpfen Beschäftigte der Berliner Krankenhäuser Charité, Vivantes und der Vivantes Töchter mit der Gewerkschaft verdi für gute Arbeitsbedingungen, ausreichend Zeit und Personal. 2021 stellte die BKB den größten Krankenhaustreik auf die Beine, den es bundesweit je gab.

BERLINER OBDACHLOSENHILVE E.V.
Jedes Jahr leben mehr Menschen auf den Straßen von Berlin. Viel zu selten nimmt sich jemand ihrer an, redet mit ihnen oder kocht für sie. Die Berliner Obdachlosenhilfe e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der an dieser Stelle einen Beitrag zu einem sozialen Miteinander leisten möchte. Wir sind ein gemeinnütziger Verein und führen bereits seit 2013 Hilfstouren auf den Straßen Berlins durch, um obdachlose und bedürftige Menschen mit warmen Essen, Getränken, Kleidung, Schlafsäcken, Hygieneartikeln, weiteren Bedarfen und einem wärmenden Gespräch zu versorgen. Hierfür fahren wir derzeit an vier Tagen in der Woche an bestimmte Plätze in den Berliner Bezirken Wedding, Mitte, Kreuzberg und Moabit.

CARE REVOLUTION BERLIN
Das Netzwerk Care Revolution ist ein Zusammenschluss von über 80 Gruppen und Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die in verschiedenen Feldern sozialer Reproduktion – Hausarbeit, Gesundheit, Pflege, Assistenz, Erziehung, Bildung, Wohnen und Sexarbeit – aktiv sind. Gemeinsam ist ihnen der Kampf gegen Lücken in der öffentlichen Daseinsvorsorge, die zu Überforderung und Zeitmangel führen. Langfristig streben wir neue Modelle von Sorge-Beziehungen und eine Care-Ökonomie an, die nicht Profitmaximierung, sondern die Bedürfnisse der Menschen ins Zentrum stellt, und die Sorgearbeiten und Care-Ressourcen nicht nach rassistischen, geschlechtlichen oder klassenbezogenen Strukturierungen verteilt.

DEUTSCHE WOHNEN & CO ENTEIGNEN (DWE)
Die DWE ist eine Initiative in Berlin, die einen erfolgreichen Volksentscheid über die Enteignung und Vergesellschaftung privater Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen erreicht hat. Beim Volksentscheid am 26. September 2021 befürworteten mehr als eine Million Berliner:innen das Anliegen.

F_AJOC (Feministische_Antifaschistische Jugendorganisation Charlottenburg)
Dies ist eine Gruppe von Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, die sich sowohl theoretisch wie auch praktisch mit den Themen Antifaschismus, Feminismus, Antikapitalismus und Nachhaltigkeit beschäftigen.

FAU SEKTION SEXARBEIT
Die Sexarbeiter:innen Sektion der FAU Berlin ist eine Plattform für Sexarbeiter:innen, um sich zu organisieren, Strategien zu entwickeln, zu mobilisieren und für ihre Interessen zu kämpfen sowie Solidarität und Bewusstsein unter den Mitgliedern und in der Gesellschaft aufzubauen. Die Sektion ist ein Raum nur für Sexarbeitende, aber wir sind in ständigem Austausch mit anderen Arbeiter:innen der FAU. Darüber hinaus sind wir eng mit anderen Gruppen vernetzt, die sich mit Sexarbeits-spezifischen Themen befassen, wie etwa Entkriminalisierung, aber auch Themen die andere Arbeiter:innen betreffen, wie Rassismus, Transphobie, Mehrfachdiskriminierung, Probleme mit Papieren oder Gewalt.

FEMINIST DIALOGUES
Dies sind Frauen, die sich rund um den 8. März zu einer feministischen Aktionsgruppe in Berlin zusammengefunden haben. Mit politischen (Kunst-)Aktionen im öffentlichen Raum, Veranstaltungen, Social Media Kampagnen und Protestaktionen möchten sie auf vielfältige feministische Themen, wie z.B. Care- und Pflege-Arbeit, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sowie Gewalt gegen Frauen hinweisen.
Sie sind überwiegend akademisch geprägt, zwischen Mitte 20 und Mitte 30, in Deutschland sozialisiert und cis weiblich. Vorwiegend sind sie weiß positioniert. Trotz ihrer privilegierten Positionierung in der Gesellschaft, versuchen sie sich mit diversen Themen zu beschäftigen, anderen Blickwinkeln Raum zu geben und auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen.

FEM*STREIK
Der feministische Streik Berlin ist als Teil des bundesweiten feministischen Streikkollektivs eine queer-feministische und antikapitalistische Gruppe, die für eine Bestreikung jeglicher Form von FLINTA (Frauen, Lesben, Inter-, nichtbinäre, Trans- und agender Personen) -bezogener Arbeit kämpft. Das bedeutet für uns die Solidarisierung mit den Lohnarbeitskämpfen in FLINTA-dominierten Bereichen, wie der Pflege oder Erziehung, aber auch eine Bestreikung von privater Fürsorge und emotionaler Arbeit. Wir sind basisdemokratisch organisiert und treffen uns alle zwei Wochen in der Regenbogenfabrik in Kreuzberg.

FLINTA*STADT
Arbeitskreis der Mieter:innen Gewerkschaft Berlin

FREIE TRÄGER FAIRE LÖHNE
“Mehr für uns ist besser für Alle” ist eine Initiative von verdi-Beschäftigten bei freien Trägern in Berlin. Ihr Ziel ist es, dass alle Kolleg:innen in Kindertagesstätten, in der freien Kinder- und Jugendhilfe, in der Behindertenhilfe und in Zuwendungsprojekten auf dem Niveau des TV-L bezahlt werden. Noch immer liegen die Gehälter bei freien Trägern in Berlin im Durchschnitt bei 15-20% unter TV-L. Und dies bei gleicher Arbeit! Um das zu ändern, dürfen Beschäftigte sich das nicht mehr länger gefallen lassen. Sie wollen Tarifverträge auf dem Niveau des TV-L durchsetzen. Sie schließen sich zusammen, um mehr Druck auf Träger, Verbände und den Senat auszuüben! Diese Initiative wird von Beschäftigten, Betriebsgruppen und Betriebsräten Berliner Träger und Wohlfartsverbände unterstützt.

INITIATIVE EQUAL CARE DAY
Die “Initiative Equal Care Day” ist ein Zusammenschluss von 50 ehrenamtlich Aktiven und unterstützt Menschen, Firmen und Verbände bei der Vernetzung, der Entwicklung und Umsetzung von Projekten zum Thema Equal Care. ‘Equal Care’ ist dabei die Aufforderung an all jene, die von Sorgearbeit profitieren, Care nicht als Allgemeingut und Ressource auszubeuten, sondern Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass Sorgearbeitende finanziell abgesichert und gesellschaftlich anerkannt und geschätzt werden.Die Initiative hilft durch Materialien, Beratung, Veranstaltungen und Vermittlung von Fachpersonen, über den Wert der Kümmer- und Versorgungsarbeit und die Folgen ihrer unfairen Verteilung zu informieren. Mit dem Aktionstag “Equal Care Day” schafft sie mediale Sichtbarkeit und öffentliche Aufmerksamkeit; mit dem “Equal Care-Manifest” setzt sie sich für strukturelle Veränderungen ein.

MIETERPARTEI BERLIN SEKTION KUNST UND KULTUR
Die Mieten explodieren, immer mehr Berliner:innen müssen ihre Wohnungen und ihren Kiez verlassen. Die gewachsene “Berliner Mischung” verschwindet zunehmend aus den Kiezen und Berlin wird immer mehr zur durchgentrifizierten Großstadt. Den etablierten Parteien fehlt der Wille und die Unabhängigkeit, tatsächlich dagegen vorzugehen. Deshalb reden wir Mieter:innen und Bürger:innen dieser Stadt jetzt mit, wenn es um unsere Wohnungen, unseren Kiez und Bezirk, um unsere Stadt geht! Wir mischen uns ein!
Wir sind engagierte Mieter:innen, die sich seit Jahren gegen die Verdrängung der Menschen und die Zerstörung unserer Nachbarschaften engagieren. Wir haben gelernt, dass keine der etablierten Parteien uns Mietern wirklich hilft und uns vertritt und dass wir die Sachen selbst in die Hand nehmen müssen. Die etablierte Politik braucht dringend ein Korrektiv!

NO BORDER ASSEMBLY
Dies ist ein wöchentliches Treffen in Berlin/Brandenburg, um Widerstand gegen Grenzen in all ihren Formen zu organisieren.

SLEEPINGPLACEORGA
Wir sind die Schlafplatzorga. Wir vermitteln private Schlafplatz- und Wohnangebote an wohnungslose Geflüchtete und Migrant:innen in Berlin. Wir machen das, um Menschen, die vom rassistischen Asyl- und Lagersystem betroffen sind, ein selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen. Durch die solidarische Vernetzung können wir uns der strukturellen Ausgrenzung geflüchteter und migrierter Menschen (größtenteils ohne Schutzstatus) gemeinsam entgegenstellen.
 Wir kämpfen für Bewegungsfreiheit und offene Grenzen, das Recht auf ein freies, selbstbestimmtes Leben in Sicherheit und eine solidarische Welt ohne Lager und Migrationskontrollsysteme. Über das vermeintlich private Wohnungsteilen entstehen subversive Netzwerke und verantwortungsvolle Beziehungen, die das staatliche Ziel, “unerwünschte Geflüchtete” auszugrenzen und unsichtbar zu machen, unterminieren.

QUEER DURCH BERLIN
So nennen sich ein paar Hände voll motivierter Jugendliche, die einige schlaflose Nächte investiert haben, um die jährlichen queerfeministischen Aktionswochen auf die Beine zu stellen.

ROSA (INTERNATIONAL FEMINISTS)
From #MeToo, to Ni Una Menos, to the Google workers walkout, to the millions of strong feminist strikes in the Spanish state, to protests that have banned “marry your rapist” laws in the Middle East, to the successful movement that made abortion free and legal in Ireland, a feminism of struggle on the streets & in our workplaces has powerfully emerged. Around the world, we are active in aiding to build this struggle, and the socialist-feminist wing of the movement. Fighting all forms of misogyny and sexism is linked to the fight for rent control and public housing; the fight for decent and equal pay; the climate justice movement; and fighting racism, transphobia and the far-right. Socialist feminism means breaking with establishment feminism that seeks to feminise the capitalist elite. Capitalism – a system that breeds extreme wealth inequality, based on exploitation, a system that perpetuates war –is a system incapable of ending oppression and violence. Help us build a socialist feminist movement, allied with the whole working class and oppressed of this world – to struggle against all exploitation and oppression & fight for a socialist future, free from violence, wealth inequality & environmental destruction!  Named after revolutionary socialist, Rosa Luxemburg and civil rights campaigner, Rosa Parks, we are an international network of socialist feminists, established by women, LGBTQI, young & people of colour activists in the International Socialist Alternative (ISA).

RuT WOHNEN
“RuT Wohnen” ist ein europaweit einzigartiges queerfeministisches Wohn- und Kultur-Projekt, das derzeit in Berlin-Mitte, nahe Alexanderplatz entsteht. Zusammen mit einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (WBM) baut hier RuT GmbH über 70 barrierefreie und bezahlbare Mietwohnungen für Lesben* und queere Frauen*. Unter einem Dach sind Gemeinschaftsräume, eine Pflege-Wohngemeinschaft verbunden mit ambulanter Pflege im Haus sowie verschiedene Hilfs- und Beratungsangebote integriert. Ein Kiez-Café und ein soziokulturelles Zentrum sorgen für Begegnung und Kommunikation. Als betroffenengeleitete Initiative will RuT einen Ort der Zugehörigkeit und Teilhabe erschaffen, der insbesondere Frauen*, die aufgrund von Gender, Sexualität, Alter, Behinderung oder (zugeschriebener) Herkunft mehrfach diskriminiert werden, ein selbstbestimmtes und erfülltes (Zusammen)Leben, sowie aktive Mitgestaltung der Stadt ermöglicht.

S.K.E.T.
Tatü Tata, die größte Gesundheitskrise unserer Zeit ist da! Stand der Dinge Augenringe? Wie steht‘s um unser Gesundheitssystem? Was ist überhaupt das Gesundheitssystem und gab's da nicht schonmal kluge Gedanken bei unseren roten Freunden aus der Vergangenheit? Und warum zur Hölle wurde hier eigentlich so viel geklatscht? Und geschwurbelt wird ja auch noch. Eines ist klar: Die Misere steht mitten vor der eigenen Haustür, und wo ein Leid, da auch die Leidtragenden. Die Pflegenden? Ja, die halten den Laden gerade zusammen – Und sie streiken auch noch! Inmitten dieses brandaktuellen absolut zeitgenössischen Tragikschauspiels sind sie aufgestanden und haben erfolgreich gestreikt, der Misere den Mittelfinger gezeigt.
Das und noch viel mehr zeigt unser Stück “Echt krank! Who Cares?!”, das durch Zusammenarbeit und mit und durch die Berliner Krankenhausbewegung und dem Walk of Care entstanden ist. S.K.E.T, die schnelle kulturelle Eingreiftruppe bringt Theater in die Bewegung und Bewegung ins Theater und bietet einen kleinen musikalischen Vorgeschmack auf ihr aktuelles Stück “Echt krank! Who Cares?!”

STAUB ZU GLITZER
Dieses freie queerfeministische, antirassistische und antikapitalistische Künstler:innen-Kollektiv, hat sich gegründet, um für eine Reformierung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu kämpfen. Im September 2017 besetzte das Kollektiv im Verbund mit hunderten Verbündeten das Theater mit ihrer transmedialen Inszenierung B6112. Seither arbeiten sie an der Schnittstelle zwischen Kunst und Politik mit dem Schwerpunkt Theater und Selbstorganisation.

WOHNUNGSLOSENPARLAMENT IN GRÜNDUNG
Die Initiative von aktuell oder früher Wohnungslosen, hat sich während der Besetzung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz gegründet. Seither fordern sie, eine Selbstvertretung von Wohnungs- und Obdachlosen am Theater zu etablieren. Sie sind angeschlossen an den AK Wohnungsnot Berlin.

 

Workshops / HAU2-Studio

16:15-17:30
Aktionsformen im Gesundheits-Bereich jenseits von Streik, Petition und Mitmachkundgebung
Von IL/AG- Gesundheit

Die Konflikte im Gesundheitsbereich spitzen sich zu, die Kämpfe tun das auch. Während Beschäftigte, aktuell vor allem im Krankenhaus, mit Streiks ihren Forderungen nach Anerkennung Nachdruck verleihen, fehlt es jenseits von Arbeitsverhältnissen an Ideen für vergleichbare durchsetzungsstarke Aktionsformen. Es wurde viel experimentiert mit Unterschriftensammlungen und Online-Petitionen, Mitmachkundgebungen und natürlich Demos. Mit dem Workshop wollen wir, die AG Gesundheit der Interventionistischen Linken Berlin, nach neuen Formen suchen, mit denen wir mehr Druck erzeugen, die einen Schritt weiter gehen und an denen sich viele beteiligen können und wollen.  


17:30-19:00
Maintenance as Resistance – Instandhalten als Widerstand (Workshop/deutsch)
Von Elke Krasny und Joulia Strauss

Wie kann sich Instandhalten, Reparieren und Pflegen emanzipieren? Wie kann Wiederherstellung nicht der Aufrechterhaltung vorherrschender Unrechtsstrukturen dienen? Gemeinsam sammeln und erdenken wir Beispiele von “Maintenance as Resistance” und erproben ein Ritual für Widerstand.

Elke Krasny, PhD, Professorin für Kunst und Bildung und Leiterin der Abteilung für Kunstpädagogik an der Akademie der bildenden Künste Wien. Krasnys Forschung, akademische Schriften, kuratorische Arbeit und internationale Vorträge befassen sich mit Fragen der Fürsorge in der gegenwärtigen historischen Konjunktion mit einem Fokus auf emanzipatorische und transformative Praktiken in Kunst, Kuratieren, Architektur und Urbanismus. Die 2019 stattfindende Ausstellung und der Sammelband “Critical Care. Architecture and Urbanism for a Broken Planet, kuratiert und herausgegeben zusammen mit Angelika Fitz, wurde von MIT Press veröffentlicht und führt eine Care-Perspektive in der Architektur ein, die sich mit den anthropozänen Bedingungen der globalen Gegenwart auseinandersetzt. Ihr 2020 erschienener Aufsatz “In-Sorge-Bleiben. Care-Feminismus für einen infizierten Planeten” entwickelt eine care-ethische Perspektive für pandemische Zeiten und wurde von transcript in Michael Volkmers und Karin Werners Band “Die Corona-Gesellschaft” veröffentlicht.

Joulia Strauss wurde 1974 im heutigen St. Petersburg geboren. Sie ist Supercat, Schamanin, Multimedia-Künstlerin, Bildhauerin und Politische Aktivistin und steht für adisziplinäre Kunst sowie für die Einheit von Technologie, Wissenschaft, Aktivismus und Kunst in Berlin und Athen.
Joulia Strauss studierte an der Neuen Akademie der Schönen Künste in St. Petersburg und an der Hochschule der Künste Berlin, Klasse Georg Baselitz (Master, Preis des Präsidenten). Ihre Skulpturen, Gemälde, Performances, Zeichnungen und Videos wurden in Einzelausstellungen wie “Modulating Politics” in der Kunsthalle Palazzo (2011), “Welcome to the Mediterranean Basin” in der Beton7 Gallery in Athen (2010) und “Cat-Notation” in der Galerie COMA in Berlin (2008) präsentiert und waren in Gruppenausstellungen unter anderem im Martin-Gropius-Bau, im Hudson Valley Center for Contemporary Art in New York, in der Tate Modern, bei der Tirana Biennale, im Museum of Modern Art Ostend, im Stedelijk Museum in Amsterdam, bei der Athens Biennale, bei der Moscow Biennale und im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe zu sehen.
In Zusammenarbeit mit Peter Weibel und Friedrich Kittler hat Joulia Strauss 2018 das Buch “Götter und Schriften Rund ums Mittelmeer” (Wilhelm Fink Verlag, Paderborn) herausgegeben. Sie ist außerdem Gründerin und Organisatorin von der Avtonomi Akadimia in Athen und hat die Spezialausgabe “Global Activism” des Magazins “Krytyka Polityczna” herausgebracht.


19:00–20:30
Das Private ist politisch.
Ein Fishbowl-Gespräch über Sorgearbeit zwischen Alltag und Widerstand
(Kai Padberg/Carina Fretter)

Sorgearbeit betrifft uns alle. Sie soll in unseren Beziehungen gleich verteilt sein. Pflegekräfte sollen wertgeschätzt und gut bezahlt werden. Gleichzeitig soll es unseren Kindern gut gehen, wir wollen emotional für Freund:innen und Angehörige da sein und wir wollen selbst gut umsorgt werden, jetzt und wenn wir alt sind. Außerdem sollen diese Zustände für alle Menschen möglich sein. Egal welches Geschlecht oder welche Herkunft sie haben. Diese Ansprüche sind eigentlich nicht hoch, doch die Realität wird dem zu selten gerecht.
In drei Runden sprechen wir im “Das Private ist politisch”- Fishbowl über Erfahrungen mit Sorgearbeit und wie es besser werden kann. Zuerst laden wir euch ein, von persönlichen Erfahrungen als Eltern, Arbeiter:innen, Mitbewohner:innen, Pfleger:innen, Freund:innen und überall dort, wo wir Sorgearbeit begegnen und leisten, zu erzählen. In der zweiten Runden nähern wir uns dann der Frage, was sich eigentlich ändern müsste in einer gerechten Gesellschaft. In einer dritten Runde möchten wir diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt, um dort hinzukommen und welche Strategien bereits gelebt werden.
Fishbowl ist ein beteiligungsorientiertes Gesprächsformat. Im kleinen Stuhlkreis in der Mitte sitzen bis max. vier Personen und erzählen, tauschen sich aus, scherzen, diskutieren und inspirieren. Im großen Stuhlkreis sitzen die anderen und hören zu. Du hast etwas dazu zu sagen? Tritt in die Mitte, tausche eine Person aus und werde Teil des Gesprächs. Alle sind eingeladen, ihre Erfahrungen und Gedanken einzubringen. Alle können. Niemand muss.

Carina Fretter hat Europäische Ethnologie (M.A.) an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie an der Universität Warschau studiert. Ihre Interessenschwerpunkte liegen in den Bereichen Care-Arbeit, Klassismus(-theorien) sowie intersektionaler Perspektiven. Ihr Fahrrad heißt “Feuerblitz!”

Kai Padberg promoviert in Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin und ist Performer im Nürnberger Künstler:innen-Kollektiv “schmarrnintelligenz, die”. Er engagiert sich regelmäßig in sozialen Bewegungen und interessiert sich für Schnittstellen von Kunst, Kultur und Aktivismus. Zimtschnecken hält er für eine schützenswerte Lebensform.


ab 17:00, HAU2 Garderobe (1.OG)
Flinta*Stadt – Utopische Kuschelecke

Mitten in der Geschäftigkeit des feministischen Vernetzungstags versorgt euch der Arbeitskreis FLINTA*Stadt in einer utopischen Kuschelecke. Hier gibt es Tee und Werkzeug, mit dem ihr eure Gedanken, Träume und Visionen in aller Ruhe betrachten, nachschmecken und ausmalen könnt. Wie würde eine Stadt aussehen, die nach unseren Bedürfnissen als FLINTA* – Frauen, Lesben, inter, nicht-binären, trans und a-gender Personen – gestaltet ist? Was brauchen wir zum Leben, Wohnen, Lieben, Sein.... in einer Stadt? Gibt es dafür Worte, Zeichen, Bilder, Zitate? Fühlt euch herzlich eingeladen, in diesen Raum der Möglichkeiten einzutauchen und hier zu verweilen. Wir werden Bilder und Ideen auffangen und in ein Manifest der FLINTA*Stadt einfließen lassen. Wir freuen uns, gemeinsam mit euch diesen Raum zu kreieren!

 

Team

Host / Moderation: Jacky-Oh Weinhaus / Initiiert von: Luise Meier, Sarah Waterfeld (Staub zu Glitzer)

Termine

Vergangen
Mi 11.5.2022, 16:00 / HAU2
Hinweis:

Ein Awarenessteam wird den Kongress Indoor und Outdoor begleiten.

Credits

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem HAU Hebbel am Ufer.

Spielorte

HAU2
Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an tickets@hebbel-am-ufer.de.

HAU3000 / Positionen, Projekte, Publikationen

Wir, das Ungarn des Westens

Text von Paul B. Preciado

Paul Preciado beobachtet, wie innerhalb europäischer demokratischer Institutionen zunehmend neofaschistische Laboratorien entstehen ...