Laurent Chétouane

KHAOS

  • Tanz
70 Minuten

Gegenwart heißt heute Krise. Das Chaos scheint nicht mehr nur Ausnahmezustand zu sein, sondern ein gleichermaßen bedrohliches wie unvermeidliches "Modell" für die Zukunft. Chaos macht Angst. Der Vorstellung einer ausschließlichen Bedrohung gegenüberstehend, ist das Khaos in der griechischen Antike eine ambivalentere Figur. Es versammelt unterschiedlichste Bedeutungsebenen: Gähnen, Kluft, Schlund, Abgrund. Aber es benennt auch den Horizont von Ausgedehntheit, Unermesslichkeit, Aufbrechen oder Öffnung. Als formlose Form und Streben in Richtung eines Anderes als es schon ist, ruft Khaos die Dimension des Entstehens, des Möglichen, der Erneuerung auf.

In "KHAOS" versammelt Laurent Chétouane vier Tänzer*innen und drei Musiker*innen zur Erkundung der Möglichkeiten des Khaos am Rande des Chaos. Auf der Bühne erklingt Musik von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Rihm und John Cage, die eine Affinität zum Unkontrollierbaren aufweist. Die "Turbulenzzonen" in und zwischen den Musikstücken sind Ausgangspunkt der Entstehung instabiler, bedrohlicher, zerstörerischer Räume, denen Performer und Zuschauer gleichermaßen ausgesetzt sind. Die traditionelle vertikale Achse des Tanzes verliert ihre visuell-ordnende Kraft und Halt bietet in diesen Räumen ohne feste Vektoren und Koordinaten nur noch der Boden. Der Möglichkeit des Sturzes, des Verlusts, der Angst und der Trauer ausgesetzt, wird der Tanz zu einem selbstständigen Tun und Werden, einem Zustand ohne Ziel oder planbare Zeitachse. Es entsteht dabei ein Körper, der neue Verhältnisse zum Anderen, zum Raum, zu sich selbst entdecken muss, um den blinden und disparaten Kräften, einer kontingenten Offenheit nicht ganz zum Opfer zu fallen. Die Gefahr einer Auflösung von Ordnung der einen Welt durch das Chaos wird in KHAOS als die Chance der Schaffung multipler Welten erprobt – der Versuch einer utopischen Gegenwart.

Vor der Vorstellung am 13. November findet "KHAOS - eine Debatte über (Des-)Orientierung" statt. Mit Gabriele Brandstetter, Marcus Steinweg und Joseph Vogl, moderiert von René Aguigah.

Freier Eintritt mit einem Ticket für eine Vorstellung von "KHAOS", vorherige Anmeldung erforderlich.

Team

Choreographie: Laurent Chétouane, mit den Tänzer*innen / Musikalisches Konzept: Laurent Chétouane, mit den Musiker*innen / Tanz: Bilal Elhad, Mikael Marklund, Kotomi Nishiwaki, Tilman O'Donnell / Musik: Mathias Halvorsen (Klavier), Tilman Kanitz (Cello), Artiom Shishkov (Geige) / Licht: Jan Maertens / Ton: Johann Günther / Kostüme: Lydia Sonderegger / Dramaturgie: Marten Weise / Assistenz Choreografie: Sarah Blumenfeld / Assistenz Kostüm: Anna Philippa Müller / Produktion: Christine Kammer, Hendrik Unger / Dank für die dramaturgische Unterstützung und Beratung an: Jean-Luc Nancy und Jean-François Peyret

Termine

Vergangen

Credits

Produktion: KHAOS GbR. Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Onassis Cultural Centre Athen, Kaaitheater Brüssel, Kampnagel Hamburg und House on Fire mit Unterstützung des Kulturprogramms der Europäischen Union.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und durch die Basisförderung Berlin / Der Regierende Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten. Mit freundlicher Unterstützung von Dock11/Eden*****Berlin.

Spielorte

HAU2
Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an
tickets@hebbel-am-ufer.de.

Anreise HAU2 über U Hallesches Tor:

Wenn Sie vom U-Bahnhof Hallesches Tor kommen, müssen Sie ab der Kreuzung Wilhelmstraße / Hallesches Ufer einen Ersatz-Gehweg benutzen, der mit einem Bauzaun von der Fahrbahn abgetrennt ist – der tatsächliche Gehweg ist im Moment gesperrt. Achtung: der Ersatzweg wird auch von Fahrradfaher*innen genutzt. Fußgänger*innen halten sich am besten rechts. Für sehbehinderte oder blinde Besuchende empfehlen wir deshalb aktuell, mit einer Begleitperson ins HAU zu kommen. 

Anreise HAU2 über U Möckernbrücke:

Wenn Sie den U-Bahnhof Möckernbrücke verlassen, bleiben Sie bitte bis zur Kreuzung Hallesches Ufer / Großbeerenstraße auf dem Gehweg auf der Kanalseite – der gegenüberliegende ist aktuell wegen Bauarbeiten gesperrt. 

HAU3000 / Positionen, Projekte, Publikationen