Lia Rodrigues

Encantado

  • Tanz
ca. 60 Min.

Im Portugiesischen hat das Wort “encantado” mehrere Bedeutungen. Einerseits ist es ein Synonym für Erstaunen oder Verwunderung, andererseits bezeichnet es, wie im Deutschen der Begriff “verzaubert”, die Wirkung eines magischen Zaubers. Daneben steht es in der brasilianischen Kultur außerdem für beseelte Wesen, die “encantados”, die sich zwischen Erde und Himmel, Dünen und Felsen bewegen und diese in heilige Orte verwandeln. Diese geheimnisvollen, eng mit der Natur verbundenen und in unserer heutigen Welt bedrohten Kräfte bilden den Ausgangspunkt von Lia Rodrigues’ Stück “Encantado”, das die Choreografin wie zahlreiche andere ihrer Werke in dem von ihr gegründeten Tanzzentrum in der Favela de Maré (Rio de Janeiro) entwickelt hat. Die elf Tänzer:innen auf der Bühne erschaffen aus unzähligen farbenprächtigen, von lokalen Märkten stammenden Stoffen Bilder und Landschaften, begleitet von der Musik und den Liedern des Guarani-Volkes, mit denen die Menschen im August 2021 in Brasília für die Anerkennung ihres bedrohten angestammten Territoriums protestierten.

Lia Rodrigues und ihre Companhia de Danças erzählen, was es heißt, verzaubert zu sein, und führen die unterschiedlichsten Wesen in einer atemberaubenden Choreografie zusammen. Bewegungen wandern von einem Körper zum nächsten: Wasser wird zum Tausendfüßler und dieser zum Pilz. Alles ist “encantado”, in einer verzauberten Welt, in der die menschlichen Kategorien ohne Bedeutung sind.

Das HAU begleitet die Arbeit von Lia Rodrigues schon seit vielen Jahren. Zuletzt entstand im Jahr 2020 anlässlich des 30-jährigen Bestehens der “Lia Rodrigues Companhia de Danças” auf Einladung des HAU “Creation Notebooks”, eine Reihe von sieben Filmen zu ihren Arbeiten der letzten Jahre, aber auch zu der aktuellen Pandemie und ihren Auswirkungen auf das Leben der Mitglieder der Kompanie.

Team

Künstlerische Leitung: Lia Rodrigues / Tanz, Entwicklung in enger Zusammenarbeit mit: Leonardo Nunes, Carolina Repetto, Valentina Fittipaldi, Andrey da Silva, Larissa Lima, Ricardo Xavier, Dandara Patroclo, David Abreu, Felipe Vian, Tiago Oliveira, Raquel Alexandre / Künstlerische Mitarbeit: Joana Castro, Matheus Macena / Choreografische Assistenz: Amalia Lima / Dramaturgie: Silvia Soter / Künstlerische Zusammenarbeit & Bilder: Sammi Landweer / Lichtdesign: Nicolas Boudier / Bühnentechnik: Magali Foubert, Baptistine Méral / Musik: aus Auszügen von Liedern des Volks der Guarani Mbya, Dorf Kalipety do T.I. indigenes Territorium, Tenondé Pora, gesungen und gespielt während der indigenen Demonstration in Brasilia im August 2021 für die Anerkennung der gefährdeten Territorien ihrer Vorfahren / Mixing: Alexandre Seabra / Internationales Booking: Colette de Turville / Produktionsleitung: Astrid Toledo / Administration: Jacques Segueilla / Produktion Brasilien: Gabi Goncalves (Corpo Rastreado) / Produktion Projekt Goethe-Institut: Claudia Oliveira / Sekretariat: Gloria Laureano / Lehrer:innen: Amalia Lima, Sylvia Barretto, Valentina Fittipaldi

Termine

Vergangen
  • Sa 14.5.2022, 20:00 / HAU2
  • So 15.5.2022, 19:00 / HAU2
Hinweis:

Vorstellung am 15.5. mit deutscher Live-Audiodeskription
Anmeldung bis 13.5. unter tickets@hebbel-am-ufer.de erwünscht

Credits

Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer – Berlin / Chaillot – Théâtre National de la Danse – Paris / Le CENTQUATRE – Paris / Festival d’Automne à Paris / Scène nationale Carré – Colonnes, Bordeaux Métropole / Le TAP – Théâtre Auditorium de Poitiers / Scène nationale du Sud – Aquitain / La Coursive, Scène nationale La Rochelle / L’Empreinte, Scène nationale Brive – Tulle / Théâtre d’Angoulême, Scène Nationale / Le Moulin du Roc, Scène nationale à Niort / La Scène Nationale d’Aubusson, Théâtre Jean Lurçat / l’OARA – Office Artistique de la Région Nouvelle – Aquitaine/ Kunstenfestivaldesarts – Brüssel, Theaterfestival – Basel / Festival Oriente Occidente – Rovereto / Theater Freiburg, Julidans – Amsterdam / Teatro Municipal do Porto, Festival DDD – dias de dança, Lia Rodrigues Companhia de Danças, Association Lia Rodrigues-France mit Unterstützung von Redes da Maré und Centro de Artes da Maré und den Partner:innen von FONDOC (Occitaine).

Mit Unterstützung des Internationalen Hilfsfonds für Kultur – und Bildungsorganisationen 2021 des Auswärtigen Amtes, des Goethe-Instituts und weiterer Partner.

Lia Rodrigues ist assoziierte Künstlerin von Chaillot – Théâtre national de la Danse und CENTQUATRE, Frankreich.

Spielorte

HAU2
Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an tickets@hebbel-am-ufer.de.

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