Collective Ma'louba

The Long Shadow of Alois Brunner

  • Theater
Arabisch /  mit deutschen und englischen Übertiteln /  85 Min.

Der geflüchtete syrische Dramatiker Mudar Alhaggi recherchiert obsessiv über den NS-Verbrecher Brunner – und verschwindet plötzlich. Zwei Schauspieler*innen setzen die Fragmente seiner Spur zusammen und erschaffen einen packenden Theaterabend über Exil, Verantwortung, Erinnerung und die Schatten der Vergangenheit, die bis heute nachwirken.

“The Long Shadow of Alois Brunner” setzt sich mit der wahren Geschichte eines der meistgesuchten NS-Verbrecher auseinander, der einer Verurteilung entkommen konnte. Alois Brunner war maßgeblich an der Deportation von über 100.000 Menschen in Konzentrationslager und Ghettos beteiligt. Zahlreiche Versuche, ihn festzunehmen, schlugen fehl – schließlich floh er nach Damaskus, wo er eine zentrale Rolle beim Aufbau der syrischen Geheimdienste spielte und dabei u.a. auch Foltermethoden der Nazis weitergab. Im Berlin des 21. Jahrhunderts angekommen, stößt der syrische Dramatiker Mudar Alhaggi als Geflüchteter auf Brunners Geschichte, beginnt besessen zu recherchieren – und verschwindet plötzlich...

In dieser packenden Theaterarbeit versuchen zwei Schauspieler*innen, die Fragmente von Alhaggis Recherche zusammenzufügen – dabei prallen persönliche Erlebnisse, Weltgeschichte, Wahrheit und Fiktion aufeinander. Zwischen syrischer und deutscher Geschichte webend, erkundet “The Long Shadow of Alois Brunner” Themen wie Exil, Verantwortung und politisches Gedächtnis – und den komplexen Faden, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet.

Das Stück wirft brennende Fragen zu Zuflucht, Gerechtigkeit und Hoffnung auf.

Ma’louba – Arabisch für “Upside Down” – wurde als Kollektiv von syrischen Theatermachenden gegründet, die am Higher Institute of Dramatic Arts in Damaskus studiert haben und heute in ganz Europa ansässig sind. Die Arbeiten des Kollektivs Ma’louba reflektieren die gelebten Erfahrungen von Araber*innen im globalen Kontext: ihre historischen, politischen und kolonialen Verflechtungen sowie den prekären Status von Existenzen. Das Kollektiv wurde 2016 vom Theater an der Ruhr ins Leben gerufen, um syrischen Künstler*innen in Deutschland professionelle Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.

Team

Text: Mudar Alhaggi / Regie: Omar Elerian / Darsteller: Wael Kadour, Mohammad Alrashi / Bühnenbild: Jonas Vogt / Recherche, dramaturgische Beratung: Erik Altorfer / Internationale Produktion: Eckhard Thiemann / Sound & Musik: Vincent Commaret

Termine

Vergangen
  • Mo 10.11.2025, 19:00 / HAU1
  • Di 11.11.2025, 19:00 / HAU1

Credits

Produktion: Collective Ma’louba. Koproduktion: Theater an der Ruhr – gefördert durch das Ministerium für Kunst und Wissenschaft des Landes NRW, euro-scene Leipzig. Unterstützt durch: Fonds Darstellende Künste – Neustart Kultur (Recherche Kultur), 1927 Art Space (Athen), Berlin Mondiale. 

Spielorte

HAU1
Stresemannstraße 29, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Zugang zum Parkett über separaten Eingang mit Lift möglich. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden.

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