VERSCHOBEN: Understanding Prison

Carceral Culture and Human Rights in the MENA Region – Tag 2

  • Dialog
  • Workshop
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Leider kann die dreitägige Veranstaltung “Understanding Prison: Carceral Culture and Human Rights in the MENA Region” nicht wie geplant stattfinden. Das HAU trägt diese schwierige Entscheidung der Initiator*innen Mena Prison Forum und UMAM Documentation and Research mit, die die Verschiebung wie folgt begründen:

“Aufgrund der Situation im Gazastreifen, der Instabilität und der drohenden Gewalt im Libanon sowie der hochemotionalen öffentlichen Debatte sowohl in der Region als auch weltweit haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, die bevorstehende Veranstaltung ‘Understanding Prison: Carceral Culture and Human Rights in the MENA Region’ zu verschieben.
Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen. Sie wurde nach sorgfältiger Abwägung der Zeit und Energie gefällt, die das Team des Mena Prison Forum und des UMAM D&R sowie unsere Partner*innen und Teilnehmer*innen benötigen, um sich an dieser Veranstaltung zu beteiligen. Wir glauben nicht, dass die regionale und globale Dynamik derzeit eine offene, interdisziplinäre und kritische Diskussion über Menschenrechte, Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht sowie Gefängnisse und Karzeralität zulässt, wie wir es uns erhofft haben. Wir hoffen, diese Themen zu einem besseren Zeitpunkt diskutieren zu können und die Veranstaltung neu zu konzipieren, um diese Themen im Lichte der aktuellen Entwicklungen angemessen zu behandeln.”

Gemeinsam streben wir eine Verschiebung des auch für uns wichtigen Projekts ins kommende Jahr an.
 

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Am Freitag halten Eyal Weizman (Forensic Architecture) und Amer Matar (ISIS Prisons Virtual Museum) Vorträge über ihre jeweiligen Arbeitsweisen in Projekten der Visualisierung, Erfassung und Dokumentation von Orten der Inhaftierung mittels kreativer und technologischer Mittel.  Margarita Tsomou (HAU) moderiert die Präsentation.

Bei der Podiumsdiskussion am Abend, die sich mit der Komplexität von Gefängnissen in der MENA-Region im Laufe der Geschichte und bis heute befasst, steht im Mittelpunkt, welche Rolle Gefängnisse, Foltermethoden und Repressionstechniken bei der Bildung von sozialen Bewegungen und politischer Kultur gespielt haben. An der Podiumsdiskussion nehmen Jaber Baker (syrischer Autor), Uğur Ümit Üngör (NIOD-Institut für Kriegs-, Holocaust- und Völkermordstudien), Hossam Hamalawy (ägyptischer Journalist und Wissenschaftler) und Mathias Ghyoot (Princeton University) teil, Moderation: Jad Yateem (MPF).

Programm

10:30-12:00
Workshop 1: Soundscapes of MENA Prisons  

Dieser Workshop soll den Teilnehmer*innen des Konzerts am Vorabend die Möglichkeit geben, die Rolle der Musik in Gefängnissen in Syrien und im Nahen Osten zu diskutieren. Darüber hinaus sind Personen, die sich mit Gefängnissen, Kunst und Kultur unter repressiven Bedingungen (Autoritarismus, Inhaftierung usw.) befassen, und andere Interessierte herzlich eingeladen, an diesem Workshop teilzunehmen und sich mit Themen zu befassen, die nicht nur mit musikalischen Ausdrucksformen, sondern auch mit allgemeinen Erfahrungen zu tun haben, die aus dem Leben und dem Nachleben von Haftanstalten entsteht.

Mit: Hassan Abdulrahman, Ibrahim Bayrikdar, Kesra Kurdi, Assad Shalsh, and Haitham Qatrib (Syrian Musicians and former detainees), Ahmed Said (Egyptian Human Rights Activist, poet, and former detainee)
Moderation: Mina Ibrahim (MPF), Hannah Tatjes (MPF)


12:00-13:30
Pause

13:30-15:00
Workshop 2: From Al Khatib to Koblenz: Legal Possibilities and Political Challenges in Germany

Der Workshop soll der syrischen Diaspora und ihren Verbündeten in Deutschland die Möglichkeit geben, die Diskussion über den syrischen Kampf um Menschenrechte und Accountability in Deutschland fortzuführen. Personen, die sich mit Accountability, Menschenrechten und internationalem Recht befassen, sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen und ihre Perspektiven auszutauschen. 
Mit: Anwar al-Bunni (Menschenrechtsanwalt), Patrick Kroker (ECCHR), Wafa Moustapha (Menschenrechtsaktivist/ Free Syria's Disappeared), Joumana Seif (ECCHR), Fritz Streiff (Menschenrechtsanwalt/ 75 Podcasts) 
Moderation: Susanne Buckley-Zistel (Universität Marburg), Maria Hartmann (Universität Marburg)

15:30-16:00
Pause

16:00-17:00
Buchvorstellung: “Syrian Gulag: Inside Assad’s Prison System” 

Die englische Version des Buches “Syrian Gulag: Inside Assad's Prison System” (2023) wird im Gespräch mit den Autoren Jaber Baker und Uğur Ümit Üngör erstmals in Deutschland vorgestellt. Die Veranstaltung bietet den Autoren die Möglichkeit, Einblicke in das Buch und den Rechercheprozess zu geben und Fragen des Publikums zu beantworten. 
Mit: Jaber Baker (Autor), Uğur Ümit Üngör (Autor)
Moderation: Anne-Marie McManus (Forum Transregionale Studien), Stella Peisch (MPF)

17:00-17:30
Pause

17:30-19:00
Visualizing Prisons: Methods of Research on Injustice 

Dieses Showing mit anschließender Diskussion befasst sich mit der Visualisierung von Haftorten und -erfahrungen mit Hilfe moderner Technologien. Wir betrachten zwei Beispiele für die Erfassung, Nachbildung und Dokumentation von Orten der Inhaftierung in Syrien: Zunächst stellt Amer Matar die Arbeit am ISIS Prisons Virtual Museum vor, das dokumentarische 360°-Videos, Virtual-Reality-Rekonstruktionen, Audio- und Videoaufnahmen, persönliche Zeug*innennaussagen und Primärdaten von 40 ISIS-Gefängnissen in Syrien und 15 Inhaftierungsstätte im Irak veröffentlichen wird. 
Diese Arbeit wird zusammen mit einer Präsentation der laufenden Untersuchung von Forensic Architecture zum Saidnaya-Gefängnis erörtert. Seit 2016 konzentriert sich diese Untersuchung auf Todesfälle, Folterungen und Verstöße gegen das Völkerrecht in der Haftanstalt der syrischen Regierung.
Mit: Eyal Weizman (Forensic Architecture), Amer Matar (ISIS Prisons Virtual Museum/Alshar3 Media)
Moderation: Margarita Tsomou (HAU)

19:00-19:30
Pause

19:30-21:00
Panel 2: MENA Prisons in their Complexity: Histories, Formations, and Impacts

Dieses Panel befasst sich mit der historischen und kolonialen Kontinuität von Gefängnissen und ihrer Bedeutung für politische Kulturen und gesellschaftliche Selbstverständnisse. Wissenschaftler*innen, die sich mit Gefängnissystemen in der Region befassen, tauschen ihre Erkenntnisse über die Verbindungen zwischen dem “Inneren” und dem “Äußeren” der MENA-Gefängnisse aus. Wie können wir die moderne Geschichte der Region anhand ihrer Haftanstalten lesen? Was sind die Kontinuitäten und Diskontinuitäten der karzeralen Erinnerungen seit dem 19. Jahrhundert? Wie prägen Foltermethoden und Repressionstechniken soziale, kulturelle und politische Diskurse auf regionaler und globaler Ebene? 
Mit: Jaber Baker (syrischer Romancier, Wissenschaftler und Aktivist), Hossam el-Hamalawy (ägyptischer Aktivist und Wissenschaftler/ FU Berlin), Mathias Ghyoot (Princeton University), Uğur Ümit Üngör (NIOD Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozidforschung)
Moderation: Jad Yateem (Mena Prison Forum)

Termine

Vergangen
Fr 1.12.2023, 10:30 / HAU2

Credits

Eine Kooperation von MENA Prison Forum, medico international und HAU Hebbel am Ufer.Unterstützt durch: European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), Open Society Foundation, Heinrich-Böll-Stiftung, Danish Institute Against Torture (DIGNITY).

Spielorte

HAU2
Hallesches Ufer 34, 10963 Berlin

Zwei markierte Parkplätze vor dem Haus vorhanden. Barrierefreie Sanitäranlagen vorhanden. Es stehen vier Relaxed Seats in der ersten Reihe des HAU2 zur Verfügung. Auch Tickets für Rollstuhlfahrer*innen und Begleitpersonen sind über das Ticketingsystem buchbar. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per E-Mail an tickets@hebbel-am-ufer.de.

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