Im Rahmen von “NO LIMITS – Internationales Theaterfestival Berlin”
Türkei 2016, 4min
Lassen sich Traumata darstellen? Erkan Özgens Videoarbeit “Wonderland” erkundet diese Frage, indem sie den 13-jährigen Mohammed von seiner Fluchterfahrung sprechen lässt. Mohammed lebte mit seiner Familie in der nordsyrischen Stadt Kobani, die sich 107 Tage lang gegen die Angriffe der IS-Truppen wehrte. Da er weder hört noch spricht, benutzt Mohammed ausschließlich seinen Körper, um von seinen traumatischen Erfahrungen zu erzählen – lebhaft, energiegeladen, ohne sichtbare Traurigkeit. Er konfrontiert uns mit dem, was er auf seiner Flucht vor dem IS erleben musste – Erlebnisse, die wir nicht mal in unseren Träumen ertragen würden. Seine Performance wirft uns als Zuschauer*innen auf uns selbst zurück, stellt das Konzept der Menschlichkeit infrage.
“Wonderland” zeigt die Unmöglichkeit, Kriege, Konflikte und Schmerz jenen zu vermitteln, die diese Erfahrungen nie gemacht haben, und wie Zuschauer*innen diese Erfahrungen aus ihrer eigenen subjektiven Perspektive konstruieren müssen. Unter diesem Gesichtspunkt verweist der Titel auch auf den Vorstellungsraum und seine Wichtigkeit, das Unaussprechliche greifbarer zu machen.
“Wonderland" gehört zu den meist-besprochenen Arbeiten der 15. Istanbul Biennale.
http://erkan-ozgen.blogspot.de
Ein Film von Erkan Özgen, Türkei 2016, 3.55 Minuten, courtesy of the artist.
Rollstuhlfahrer*innen bitten wir, ihren Besuch bis spätestens einen Tag vor der Vorstellung anzumelden. Wir danken für Ihr Verständnis. Bitte wenden Sie sich bitte an unser Ticketing- & Service-Team unter +49 (0)30 259004-27 oder per Email an tickets@hebbel-am-ufer.de.